Was ist Neuronale Plastizität?

Neuronale Plastizität

Erste Hilfe Koffer

Inhalt:

  1. Neuronale Plastizität: Ein Leben lang lernen und sich anpassen
  2. Wie genau funktioniert das? Die Blut-Hirn-Schranke und ihre Rolle für die neuronale Plastizität
  3. Die Herausforderung nach einem Schlaganfall
  4. Die Rolle der Rehabilitation
  5. Effizientes Lernen und Vergessen
  6. Das Zeitfenster für erfolgreiche Rehabilitation
  7. Gezielte Übungen und gewissenhaftes Training nach einem Schlaganfall
  8. Förderung der neuronalen Plastizität: Was man selbst tun kann
  9. Fortschritte in der Forschung

Neuronale Plastizität: Ein Leben lang lernen und sich anpassen

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Von Wegen! Unser Gehirn verändert sich ein Leben lang. Grund dafür ist die sogenannte Neuronale Plastizität. Sie sorgt dafür, dass sich Synapsen, Nervenzellen und sogar ganze Hirnareale je nach Nutzung verändern können.

Zwei Frauen lesen gemeinsamDurch regelmäßiges Training und lebenslanges Lernen können wir also die Funktion und die Form unseres Gehirns beeinflussen. Neuronale Plastizität ist die Grundlage für lebenslanges Lernen.

Wie genau funktioniert das? Die Blut-Hirn-Schranke und ihre Rolle für die neuronale Plastizität

Die Blut-Hirn-Schranke ist eine wesentliche Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem zentralen Nervensystem. Sie spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz des Gehirns, indem sie schädliche Stoffe aus dem Blut filtert und das empfindliche chemische Gleichgewicht aufrechterhält. Dieses Gleichgewicht ist essentiell für die komplexen Abläufe im Gehirn und somit für die Neuroplastizität.

Im Bereich der Blut-Hirn-Schranke finden grundlegende Prozesse der Zellerneuerung statt. Das Zusammenspiel von kleinen Blutgefäßen und Stammzellen in dieser Region schafft ideale Voraussetzungen für die Neuroplastizität. Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst bei Erwachsenen die Bildung neuer Nervenzellen an der Blut-Hirn-Schranke möglich ist. Diese neu gebildeten Zellen wandern in beanspruchte oder geschädigte Hirnregionen, werden dort integriert und schaffen neue Verknüpfungen.

Die Versorgung des Gehirns mit großen Mengen an Energie sowie den richtigen Nähr- und Botenstoffen ist entscheidend für die Neuroplastizität. Die Blut-Hirn-Schranke sorgt dafür, dass diese Versorgung gewährleistet ist, indem sie eine selektive Durchlässigkeit bietet, die nur notwendige Nährstoffe und Botenstoffe passieren lässt, während sie schädliche Substanzen abwehrt. Dadurch wird sichergestellt, dass die neuen Nervenzellen und Synapsen optimal entstehen und funktionieren können, was die Grundlage für Lernprozesse und die Regeneration des Gehirns nach Verletzungen bildet.

Die Herausforderung nach einem Schlaganfall

Durch Beeinträchtigungen des Zentralen Nervensystems, wie beispielsweise einen Schlaganfall, sterben Nervenzellen ab und die Signalübertragung zwischen den Zellen ist unterbrochen. Unser Gehirn aber ist auf eine Kette von Nervenzellen angewiesen, um Signale zu erhalten und zu verarbeiten, damit wir unseren Körper fühlen und steuern können. Sind Zellen in dieser Kette abgestorben, können sie die Signale nicht empfangen und nicht weiterleiten. Der Impuls kommt somit nicht an der gewünschten Stelle an.

Doch es gibt Hoffnung! Unser Gehirn ist adaptiv und kann sich an neue Bedingungen anpassen – es ist plastisch. Das heißt, dass es sich ein Leben lang verändert und umstrukturiert.Ein gutgelaunter Senior arbeitet mit einem Laptop

Nach einem Schlaganfall passiert genau das. Umliegende Nervenzellen können die Aufgabe der abgestorbenen Zellen übernehmen und die Signalkette somit wieder schließen. Neueste Forschungsergebnisse suggerieren sogar, dass neue Zellen gebildet werden können – etwas, das zuvor bei Erwachsenen als unmöglich galt. Die Fähigkeit Gehirns neue Zellen zu bilden nennt man Neurogenese.

Die Rolle der Rehabilitation

Dieser Prozess verläuft jedoch ungesteuert. Das Gehirn schafft sehr viele neue Verbindungen zwischen Nervenzellen, die dann aber wieder verkümmern, wenn sie nicht genutzt werden. Deswegen ist regelmäßiges und wiederholtes Training sehr wichtig, insbesondere in der Rehabilitation. Nur Verbindungen, die durch Training aktiviert und durch Wiederholungen gestärkt werden, bleiben bestehen. Unsere Therapiemethode macht sich dieses Prinzip zu Nutze. Unser Produkt teora mind fokussiert sich beispielsweise auf die Anforderungen des täglichen Lebens, somit werden genau die Verknüpfungen gestärkt, die durch den Schlaganfall verloren gingen und die es nun gilt, wieder zu festigen.

Effizientes Lernen und Vergessen

Verbindungen, die häufig genutzt werden, werden gestärkt und somit effizienter. Unser Gehirn ist auf Effizienz ausgelegt – überflüssige Verbindungen und Kontakte, die seltener genutzt werden, werden entfernt, damit Raum für die wichtigen Strukturen entsteht. Es ist gut, dass wir Dinge vergessen, die wir nicht brauchen. Wir müssen uns zum Beispiel nicht jedes Detail einer Routine merken oder nicht jedes Gespräch Wort-für-Wort wiedergeben können. Nur so können wir die Verbindungen effizient nutzen.

Das Zeitfenster für erfolgreiche Rehabilitation

Nach einem Schlaganfall müssen neue Verknüpfungen zwischen Nervenzellen entstehen, um verlorengegangene Kompetenzen wieder auszubilden und altes wieder neu zu lernen. Studien haben ergeben, dass rehabilitative Maßnahmen am erfolgreichsten sind, wenn sie kurze Zeit nach dem Schlaganfall einsetzen, damit sie die Aktivität des Gehirns am besten nutzen können. Nachdem sich das Gehirn von dem akuten Trauma erholt hat, beginnt ein Zeitfenster von ca. 6 Monaten, in dem das Gehirn besonders plastisch ist. Das bedeutet, das Gehirn will den Schaden beheben und schnell neue Verbindungen ausbauen.

Dadurch kann Neues leichter (wieder-) erlernt werden. Diese Phase ist für den Rehabilitationserfolg besonders wichtig. Dementsprechend sind ein frühzeitiger Aufenthalt in der Reha-Klinik und eine direkte Anschlussbehandlung überaus wichtig.

Gezielte Übungen und gewissenhaftes Training nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist gezieltes und regelmäßiges Training entscheidend, um die Bildung neuer Synapsen und Nervenverbindungen zu fördern und verlorene Funktionen wiederherzustellen. Beispielsweise kann bei Lähmungserscheinungen eines Armes regelmäßiges und intensiviertes Fingertraining die Neuroplastizität stimulieren. Die Frequenz der Übungen spielt hierbei eine entscheidende Rolle: Erst ab etwa hundert Wiederholungen können neue Synapsen gebildet werden. Durch die ständige Wiederholung bestimmter Bewegungen wird das Gehirn angeregt, neue Verbindungen zu schaffen und bestehende zu stärken, wodurch die motorischen Fähigkeiten verbessert und gelähmte Gliedmaßen wieder funktionsfähig werden können. Auch die bloße Vorstellung der Bewegungen kann positive Effekte erzielen, indem sie die gleichen neuronalen Pfade aktiviert und zur Wiederherstellung der Funktion beiträgt.

Förderung der neuronalen Plastizität: Was man selbst tun kann

Um die neuronale Plastizität zu verbessern und zu unterstützen, gibt es mehrere Maßnahmen, die man selbst ergreifen kann. Regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle, da sie die Neubildung von Nervenzellen und deren Vernetzung fördert. Ein ausgewogenes Training aus Ausdauer- und Kraftübungen kann die kognitiven Funktionen verbessern. Mentale Stimulation durch Lernaktivitäten wie das Erlernen einer neuen Sprache oder eines Instruments hält das Gehirn aktiv und anpassungsfähig.

Ausreichender Schlaf und Stressreduktion sind ebenfalls essenziell, da Ruhephasen die Konsolidierung neuer Synapsen unterstützen. Allgemein gilt, dass ein gesunder Lebenswandel mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Vitaminen das beste Rezept für ein gesundes Gehirn ist. Achtsamkeitsübungen und Meditation können ebenfalls zur Verbesserung der kognitiven Funktionen beitragen, indem sie Stress abbauen und die geistige Klarheit fördern.Eine Frau geht mit ihrer Tochter im Wald spazieren

Fortschritte in der Forschung

Die Erkenntnis, das unser Gehirn bis ins hohe Alter plastisch und lernfähig ist, ist noch relativ jung und die zugrundeliegenden Mechanismen werden weiter untersucht. Wenn Sie mehr zu neuronaler Plastizität und Neuorgenese bei Erwachsenen lernen möchten, können Sie hier weiterlesen: