Das Leben mit anterograder Amnesie

Der 49-jährige Familienvater und Ehemann Frank erlitt bei einem Routineeingriff einen Herzstillstand. Seitdem leidet er unter anterograder Amnesie. Das bedeutet, es ist ihm nicht mehr möglich, sich Neues zu merken. Selbst wichtige emotionale Erlebnisse sind schnell vergessen. Sein Gehirn versucht immer wieder neu, sich einen Sinn aus seiner Umwelt zu erschließen. Das erfordert viel Energie und zehrt an der Aufmerksamkeitsleistung. Frank kann sich nichts mehr vornehmen. Er kann nichts für die Zukunft planen. Es entsteht eine immer größere Kluft in seiner Identität. Zwischen dem, der er früher war, und dem, der er jetzt ist. Neues ist zwar im Alltag dauerhaft präsent, wird aber nicht mehr Teil seiner Persönlichkeit. Für Frank ist die Zeit vor seiner Operation stehen geblieben.
Seine behandelnde Neuropsychologin Helene Schwarz berichtete: “Da er sich nicht krank fühlt, ist es besonders schwer, ihn zu motivieren. Hirnleistungstraining zu machen, passt mit seinem Selbstbild nicht zusammen. Frank bräuchte individuelle neuropsychologische Therapie, aber die ambulante Versorgung ist mangelhaft. Neuropsychologen sind rar gesät. Manche Krankenkassen wissen nicht einmal, dass es diesen Fachbereich gibt. Und sie wissen auch nicht, was hier alles bewirkt werden kann. Franks Trainingspotenzial wird somit nicht ausgeschöpft und wenn er nicht trainiert, werden seine kognitiven Leistungen weiter abbauen. Außerdem hat er nur noch selten Erfolgserlebnisse. Zwar kann er sich nicht an Misserfolge erinnern, aber es ist zu beobachten, dass er nicht mehr die fröhliche Person ist, die er mal war. Er wird immer antriebsloser. Die Familie leidet sehr darunter.”

Franks Erfahrungen mit teora® mind

“VR-Brillen waren ein komplett neues Erlebnis für Frank. Er ist sonst eher skeptisch gegenüber computergestütztem Training.” Trotzdem entschied sich Helene Schwarz für den Einsatz von teora mind in seiner Therapie. “Wir hätten nicht gedacht, dass er mit der Bedienung zurechtkommen wird. Wir dachten, er würde mit der neuen Umgebung überfordert sein und die Brille gleich wieder absetzen. Aber das Gegenteil war der Fall: Frank hatte riesigen Spaß, sich in der virtuellen Welt auszuprobieren. Er kam gut zurecht und war sehr fokussiert – “wie im Tunnel”. Dabei ist er sonst extrem ablenkbar. Die Anwendung erforderte zum einen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen und zum anderen Handlungsplanung. Wir haben ihn seit der Erkrankung selten so motiviert gesehen. Er freute sich so sehr über die Erfolgserlebnisse, war stolz, das Level absolviert zu haben. Am liebsten hätte er noch weitergespielt.“